visuelle Wahrnehmungsstörungen

Man kann das Sehen in vier Teilbereiche aufgliedern und in jedem dieser Bereiche gibt es Möglichkeiten von Störungen:

Augenbewegungen

Folgebewegungen der Augen und Blicksprünge sind die motorische Basis für das Erlernen von Lesen und Schreiben. Beim grössten Teil der Kinder mit Lese-Rechtschreib-Problemen finden sich Mängel im Bewegungsfluss der Augen und eine schlechte «Trefferquote» bei den Blicksprüngen. So wird das «Springen der Augen» beim Abschreiben von der Tafel zur Irrfahrt.

Winkeleinstellungen

Das Einstellen der Augen auf einen bestimmten Winkel (Vergenz) ist erforderlich, um im jeweiligen Abstand einfach zu sehen. Ist diese Einstellung zu langsam oder zu ungenau, so rutschen einzelne Buchstaben oder Wörter durcheinander oder werden zeitweise doppelt gesehen. Die Konzentration wird dabei in extremer Weise belastet.

Eine relativ gleichbleibende Abweichung des Einstellwinkels nennt man Winkelfehlsichtigkeit – sie kann auch mit einer prismatischen Brille korrigiert werden.

Scharfstellen

Das Scharfstellen der Augen (Akkommodation) auf eine bestimmte Distanz ermöglicht erst die Erkennbarkeit von Schrift und Bild. Ist die Einstellung zu langsam oder wechselt sie ständig, so erscheint ein Text immer wieder unscharf und die Erkennbarkeit lässt nach.

Visualisation

Sich ein Bild machen können von dem was man sieht, es mit den anderen Sinnen verknüpfen (wie riechen, schmecken, hören), erfordert Seherfahrung, die wiederum von der Qualität vieler Lernprozesse abhängt. Ist zum Beispiel die Zuordnung der Buchstaben nach ihrer Form und ihrem Klang noch nicht erlernt (decodiert), so werden diese Buchstaben auch nicht richtig benutzt.

Gesamtheit der visuellen Wahrnehmung

Das eigentliche «Sehen» ist das Ergebnis des Zusammenwirkens aller beteiligten Einzelfunktionen. Nur wenn alle Teilbereiche flüssig ineinandergreifen besteht eine gute visuelle Leistungsfähigkeit.