Beidäugiges Sehen

Damit Sehen möglichst effektiv und ohne Anstrengung erfolgen kann, müssen zwei Voraussetzungen gegeben sein.

1. Die Sehschärfe 
Jedes der beiden Augen muss von Nah bis Fern deutlich sehen. Sehfehler wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Alterssichtigkeit oder Hornhautverkrümmung können zu einer Verringerung der Sehschärfe führen. Solche Sehfehler können auf beiden Augen oder nur auf einem Auge vorhanden sein. Meist sind sie rechts und links unterschiedlich.

2. Die Zusammenarbeit der beiden Augen 
Damit Sehen optimal funktioniert, müssen die beiden Augen gut zusammenarbeiten. Beide Augen müssen genau auf das anzublickende Objekt ausgerichtet sein. Zudem sollte die Schärfe und Grösse der beiden Einzelbilder etwa gleich sein. Wenn alle diese Voraussetzungen gegeben sind, kann aus den zwei Einzelbildern ein drittes, räumliches Bild entstehen.
Wenn zwei Augen nicht genau ausgerichtet sind, entstehen zwei verschiedene Bilder, sogenannte Doppelbilder.

Voraussetzung für die Zusammenarbeit beider Augen
Jedes Auge hat sechs Augenmuskeln, welche für die Beweglichkeit und die Richtungseinstellung verantwortlich sind. Optimal ist, wenn diese Muskeln, in entspanntem Zustand ohne jegliche Einstellarbeit, die Augen so ausrichten, dass beide Augen in der Ferne auf den exakt gleichen Punkt eingestellt sind.
Leider ist in der Natur so, dass genau symmetrisches Wachstum nur sehr selten vorkommt. Die meisten Menschen haben ein Muskelungleichgewicht bei den Augen. Die beiden Augen sind in der angenehmsten, entspanntesten Stellung nicht genau auf dasselbe Ziel ausgerichtet. Man spricht von einer Winkelfehlsichtigkeit (associated phoria) oder in schlimmeren Fällen von Schielen. Etwa 80% aller Menschen haben eine Winkelfehlsichtigkeit.

Einige Menschen haben die Augen so schlecht ausgerichtet, dass man von aussen sieht, dass sie schielen. Mit Schielen (Strabismus) bezeichnet man eine Augenstellungsabweichung die der betroffene Mensch nicht selbst korrigieren kann.