Sehen im Strassenverkehr

Das Sehen im Straßenverkehr bei Dämmerung und bei Nacht 
Das Fahren bei Nacht stellt an das Sehen des Autofahrers große Anforderungen. Es muß sowohl an die geringe Helligkeit als auch an die vorkommende Blendung angepaßt seien. Sehr viele Menschen verfügen über eine Tagessehschärfe von 100%. Die meisten Situationen des täglichen Lebens erfordern jedoch nur geringe Sehschärfen. Die Verhältnisse ändern sich jedoch in der Dämmerung einschneidend. Das Sehen spielt sich nun am Rand der Leistungsfähigkeit des visuellen Systems ab. Probleme die am Tage nicht auftreten, werden nun offensichtlich.

Unterschiede zum Tagessehen
Das Sehen in der Dämmerung zeigt im Vergleich zum Sehen am Tage deutliche Unterschiede. Bemerkenswert ist das keine Korrelation der Tagessehschärfe und der Nachtsehschärfe besteht. Eine Person mit hoher Tagessehschärfe kann durchaus eine geringe Dämmerungssehschärfe haben und umgekehrt. Aufgrund der in der Dämmerung größeren Pupillenweite können Veränderungen des Sehfehlers und größere Unschärfen auftreten. Die Schwierigkeiten des Dämmerungssehens liegen an den durch niedrige Leuchtdichten vorherrschenden, geringen Kontrasten sowie an fehlenden Farbunterschieden.

Dämmerungssehschärfe
In der Dämmerung wird eine deutlich geringere Sehschärfe als am Tag erreicht. Dabei führt schon ein geringer Anstieg der Beleuchtung zu einen deutlichen Verbesserung der Sehschärfe. Die Dämmerungssehschärfe ist individuell sehr unterschiedlich.

Blendempfindlichkeit
Aufgrund der geringen Umfeldhelligkeit führt ein Scheinwerferlicht Nachts im Straßenverkehr zu einer Blendwirkung. Diese Blendempfindlichkeit ist individuell unterschiedlich und nimmt mit zunehmendem Lebensalter zu. Ab dem 6. Lebensjahrzehnt nimmt die Blendempfindlichkeit massiv zu. Eine Rolle spielt ebenso die Zeit bis sich die Augen nach einer Blendung erneut auf weniger Licht einstellen. Diese Readaptionszeit liegt bei jungen Menschen bei 3 bis 4 Sekunden und kann sich im Alter um das 2 bis 3-fache erhöhen.

Nachtmyopie
Bei sehr geringer Beleuchtung tritt bei vielen Menschen eine Nachtkurzsichtigkeit auf. Sie ist ebenfalls individuell unterschiedlich. Dies bedeutet das ein am Tage normalsichtiger Mensch nachts kurzsichtig seien kann.

Prüfung des Nachtsehens
Voraussetzung für eine Prüfung des Nachtsehens ist eine komplette optometrische Prüfung des Tagessehens. Dabei kommt der Messung des Kontrastsehens besondere Bedeutung zu. Daran schließt sich eine Messung des Nachtkurzsichtigkeit an. Mit speziellen Prüfverfahren kann dann sowohl die Dämmerungssehleistung als auch die Blendemfindlichkeit geprüft werden.

Welche Brille Nachts im Straßenverkehr
Selbstverständlich sollte eine Universalbrille welche auch nachts im Straßenverkehr benützt wird die aktuellsten Sehschärfenwerte aufweisen. Daher sollte der Autofahrer einmal jährlich sein Sehen beim Augenoptiker/Optometristen prüfen lassen. Möglichst gut entspiegelte Gläser sollten selbstverständlich sein. Autofahrer welche häufig in der Dämmerung fahren oder Nachts Sehprobleme haben sollten sich eine spezielle Nachtfahrbrille anmessen lassen. Dazu wird speziell das Dämmerungssehen und die Nachtkurzsichtigkeit vorher gemessen und in der Brille berücksichtigt. Besonders gute Erfahrungen werden in letzter Zeit mit einem speziellen Nachtfahrglas welches die Blendwirkung reduziert und den Kontrast erhöht gemacht.

Andere Einflüsse
Verschmutzte oder verkratzte Brillengläser oder Autoscheiben führen zu Lichtstreuungen und damit zu erhöhter Blendung. Neben einer nicht oder ungenügend korrigierten Kurzsichtigkeit oder anderen schlecht korrigierten Sehfehlern kann eine Winkelfehlsichtigkeit zu einer erhöhten Blendempfindlichkeit führen. Eine mangelhafte Zusammenarbeit beider Augen kann sich darüberhinaus in Orientierungsproblemen bei schlechten Lichtverhältnissen und in verlangsamter Anpassung an Helligkeitsunterschiede äussern. Auch bestimmt Augenerkrankungen können die Dämmerungssehleistung und die Blendemfindlichkeit erhöhen.